Mieterstrom – Wie es funktioniert und warum es sich lohnt

Hier erfahrt ihr am Beispiel unseres Mieterstrom-Projektes in Köln-Sülz alles Wichtige zum Thema Mieterstrom: Projektablauf, Funktionsweise und die Vorteile für Mieter und Vermieter.
Mieterstrom Projekt Köln Sülz Titelbild

In Zeiten steigender Energiekosten und wachsender Umweltbewusstheit suchen immer mehr Mieter und Eigentümer von Mehrfamilienhäusern nach Möglichkeiten, ihre Energiekosten zu senken und gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Eine innovative Lösung, die beides vereint, ist Mieterstrom. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Konzept, und wie profitieren Mieter und Vermieter davon? In diesem Artikel erklären wir euch am Beispiel eines unserer Projekte in Köln, wie Mieterstrom funktioniert, wie so ein Projekt abläuft, welche Vorteile es bietet und warum es eine attraktive Option für Mehrfamilienhäuser darstellt. 

Inhalt

Unser Mieterstrom-Projekt in Köln

Das Vorhaben

Anfang des Jahres erreichte uns die Anfrage eines Hauseigentümers aus Köln-Sülz, der sein Mehrfamilienhaus mit einer Photovoltaikanlage ausstatten wollte. Die Photovoltaikanlage sollte einen möglichst hohen Autarkiegrad bieten, über einen Batteriespeicher verfügen und die Bewohner des Hauses mit Strom vom eigenen Dach versorgen. Der Eigentümer wohnt selbst im Haus und es gibt darüber hinaus sechs Mietparteien. Zusätzlich äußerte er den Wunsch, zukünftig auch Elektrofahrzeuge auf dem Parkplatz vor dem Haus laden zu wollen.  

Umsetzung der Photovoltaikanlage

Nur wenige Monate später haben wir die Photovoltaikmodule und elektrischen Komponenten installiert und in Betrieb genommen. Für die Stromproduktion haben wir Photovoltaikmodule mit einer Gesamtleistung von 18,45 kWp und einer Ausrichtung nach Süd-Osten auf dem Schrägdach des Mehrfamilienhauses sowie auf dem Flachdach der angebauten Garage angebracht. Die Photovoltaikmodule auf dem Hausdach haben wir an ein E3/DC-Kraftwerk des Typs S10 X 18 angeschlossen. Die Module auf dem Garagendach sind an einem SMA-Zusatzwechselrichter angeschlossen. Der Zusatzwechselrichter konnte problemlos an das E3/DC-Kraftwerk angekoppelt werden. Das Kraftwerk verfügt neben einem integrierten Wechselrichter auch über einen Batteriespeicher mit einer Kapazität vom 17,4 kWh. Auch ein intelligentes Energiemanagement ist standardmäßig integriert. Damit ist die Nutzung dynamischer Stromtarife problemlos möglich.  

Installation E3/DC-Kraftwerk
Installation E3/DC-Kraftwerk
Installation der Speichermodule des E3/DC-Kraftwerk
Installation der Speichermodule des E3/DC-Kraftwerk
Anschließen des Zusatzwechselrichters an das E3/DC Kraftwerk
Anschließen des Zusatzwechselrichters an das E3/DC Kraftwerk

Installation der Ladeinfrastruktur

Damit Elektrofahrzeuge wie gewünscht direkt am Haus geladen werden können, haben wir zusätzlich noch eine E3/DC-Wallbox vom Typ multi connect II installiert. Mit dieser Wallbox können zukünftig E-Autos mit Strom aus dem öffentlichen Stromnetz, aber auch mit dem Solarstrom vom Dach des Hauses aufgeladen werden. Darüber hinaus bietet diese Wallbox die Möglichkeit, die Elektroautos intelligent über dynamische Strompreise aufzuladen 

Anschließen der Wallbox
Anschließen der Wallbox
E-Check an der E3/DC Wallbox
E-Check an der E3/DC Wallbox
E3/DC Wallbox
E3/DC Wallbox

So funktioniert Mieterstrom 

Messung des Stromverbrauchs

Von den sechs Mietparteien in diesem Mehrfamilienhaus entschieden sich im ersten Schritt vier Parteien dazu, am Mieterstromkonzept teilzunehmen. Damit die korrekte Stromabrechnung für alle Mieter erfolgen kann, sind Änderungen an der Elektroverteilung des Hauses notwendig. Bei den Parteien, die sich für Mieterstrom entschieden haben, werden die Zähler des lokalen Energieversorgers ausgebaut und durch Zähler eines anderen Messstellenbetreibers ersetzt. Bei diesem Projekt haben wir uns für die Smart-Me Zähler des Herstellers Smart Red entschieden. Bei allen anderen Parteien bleibt der Stromzähler des Energieversorgers bestehen.

Teilnahme am Mieterstrom-Konzept

Die Teilnahme am Mieterstrom-Konzept in einem Mehrfamilienhaus ist grundsätzlich nicht verpflichtend. Die einzelnen Parteien können sich also je nach Vorliebe für oder gegen die Teilnahme entscheiden.

Zusätzlich zum Austausch der Zähler müssen für die Nutzung des Mieterstromzuschlags noch weitere Vorgaben erfüllt werden. Aus diesem Grund haben wir einen Wandlerschrank als physischen Summenstromzähler integriert. Dieser Summenstromzähler misst den gesamten Stromverbrauch im Haus über alle Parteien hinweg. Die Strommessung mithilfe des Wandlers erfolgt im Gegensatz zu den Haushaltszählern indirekt. Das bedeutet, dass der Gesamtstromverbrauch mithilfe eines Magnetfelds gemessen wird. Auf diese Weise können größere Strommengen erfasst werden, ohne das Überhitzen und damit die Beschädigung des Summenzählers zu riskieren.   

Abrechnung und Verwaltung

Die Parteien, die sich gegen die Teilnahme am Mieterstromkonzept entschieden haben, behalten ihren Stromzähler vom Netzbetreiber und ihre bisherigen Stromverträge. Für sie ändert sich nichts. Alle anderen Parteien beziehen zukünftig ihren Strom von ihrem Vermieter, der in diesem Fall gleichzeitig Betreiber der Photovoltaikanlage und Eigentümer des Mehrfamilienhauses ist. Damit ist der Eigentümer des Hauses künftig auch für die Stromabrechnung mit den teilnehmenden Bewohnern zuständig. Die Bewohner haben also keinen Stromvertrag mit einem Energieversorgungsunternehmen mehr, sondern mit ihrem Vermieter.

Verkauf des Solarstroms

Für die Teilnehmer des Mieterstrom-Konzepts wird der Vermieter zu ihrem Stromanbieter. Sie schließen einen Stromvertrag mit ihrem Vermieter ab und erhalten eine monatliche Abrechnung. Genau so, wie bei einem herkömmlichen Stromvertrag.

Damit diese Abrechnung sowohl für den Vermieter als auch die Bewohner möglichst einfach und übersichtlich ist, haben wir uns bei diesem Mieterstrom-Projekt für die Lösung von Smart Red entschieden. Mithilfe der von uns neu installierten Smart-Me Zähler wird der Stromverbrauch der einzelnen Parteien in Echtzeit erfasst. Diese Daten werden automatisch an ein Portal weitergeleitet. In diesem Portal kann der Anlagenbetreiber die Aufstellung des verbrauchten Stroms der einzelnen Parteien jederzeit einsehen und einen automatisierten Rechnungsexport durchführen. Wir haben uns bei diesem Projekt für das Smart-Red-Konzept entschieden, da es ein kostengünstiges System ohne laufende Kosten ist, das eine unkomplizierte Stromabrechnung ermöglicht.  

Darum lohnt sich Mieterstrom

Für den Hauseigentümer

Mieterstrom-Anlagen lohnen sich für Hauseigentümer. Die Anlagenbetreiber von Mieterstrom-Anlagen erhalten mit dem Mieterstromzuschlag eine Förderung für jede im Haus erzeugte und verbrauchte Kilowattstunde. Durch den Batteriespeicher, der bei diesem Projekt im E3/DC-Kraftwerk integriert ist, ist die Anzahl der vor Ort verbrauchten Kilowattstunden sogar noch höher. Die Vermieter profitieren darüber hinaus auch von den zusätzlichen Einnahmen durch den Stromverkauf an die teilnehmenden Bewohner. 

Mieterstrom-Zuschlag

Der Mieterstrom-Zuschlag ist eine staatliche Förderung für die Betreiber von Mieterstrom-Anlagen. So wird jede Kilowattstunde, die vor Ort erzeugt und verbraucht wird unabhängig von der Einspeisevergütung gefördert.

Der Wert der Immobile steigert sich durch eine Photovoltaikanlage mit Mieterstromkonzept und macht die Immobilie für Mieter attraktiver. Darüber hinaus leisten die Vermieter einen Beitrag zum Ausbau von erneuerbaren Energien in Deutschland und ermöglichen es ihren Mieter gleichzeitig, lokal erzeugten Solarstrom direkt zu nutzen.

Für die Bewohner

Auch für die Bewohner des Mehrfamilienhauses lohnt sich das Mieterstromkonzept. Wegen des Mieterstromzuschlags, den der Anlagenbetreiber erhält, muss er den Strom mindestens 10% günstiger anbieten, als der lokale Grundversorgertarif. Dadurch sparen die teilnehmenden Bewohner einen Teil ihrer bisherigen Stromkosten. Außerdem sind die Bewohner unabhängiger vom öffentlichen Stromnetz und unterstützen dabei sogar noch den lokalen Ausbau von erneuerbaren Energien. Das ist nicht nur gut für den Geldbeutel, sondern verringert auch den CO₂-Fußabdruck. 

Für die Umwelt

Die Umwelt profitiert ebenfalls von Mieterstrom-Projekten: Die Erzeugung und Nutzung von Solarstrom wird einfacher. Denn auch Mieter, die in der Regel keine Möglichkeit haben, eine Solaranlage auf ihrem eigenen Dach zu installieren, werden dank Mieterstrom mit Solarstrom vom Dach ihres Wohnhauses versorgt. Das wirkt sich positiv auf den deutschen Strommix aus und verringert CO₂-Emissionen. Außerdem handelt es hierbei um eine lokale Stromerzeugung auf bereits vorhandenen, bislang ungenutzten Dachflächen. 

Sie möchten auch ein Mieterstrom-Projekt umsetzen?

Kontaktieren Sie uns gerne über unser kurzes Kontaktformular für eine Beratung. Wir schauen uns mit Ihnen gemeinsam Ihr Mehrfamilienhaus an und bewerten, ob sich eine Photovoltaikanlage mit einem Mieterstromkonzept auch für Ihre Immobilie lohnt. Einfach auf den Link klicken und ein paar Fragen beantworten.

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